Parag Khanna:
Eine Welt ohne Grenzen
youtube • (Last Update: 10.10.2016)
Ich möchte hier einen Beitrag des
indisch-amerikanischer Politikwissenschaftlers Parag Khanna zur
Diskussion stellen, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob es sich um
eine interessante neue Sicht auf Tendenzen der Globalisierung handelt
oder nicht einfach doch nur eine neue Runde bei der Glorifizierung
des Liberalismus.
Eine These darin lautet:
Kommunikations-, Waren-, Rohstoff- und Energieströme haben eine
verbindende Kraft, die weit stärker ist als das Trennende
nationaler Grenzen und den reaktionären Beharrungstendenzen
darauf, die wir heute erleben.
Diese These drängt sich bereits
länger auf. Infrastrukturinvestitionen ersetzen seit dem Ende
des kalten Krieges zum Teil Militärausgaben.
Eine weitere These: Diesen ebenso
verbindenden wie neue Machtstrukturen ausprägenden Entwicklungen
steht die Tendenz zu immer kleineren staatlichen Strukturen
gegenüber. Die Anzahl der Staaten nimmt seit Gründung der
UN nach wie vor ständig zu. Kleinere Staaten sind tendenziell
machtlosere Gebilde, die bei der Lösung von Konflikten zunehmend
mehr auf Mittel der Diplomatie beschränkt sind, weil sie
zunehmend abhängiger voneinander und von der Teilnahme an
globalisierten Informations-, Energie- und Transportströmen
werden. Diese These scheint mir bereits weniger plausibel wenn man an
die Gewalt denkt, die beim Zerfall von Staatlichkeit entsteht.
Eine dritte These: Global aufgestellte
Konzerne werden aus Eigeninteresse, z.B. aus Gründen der
Rechtssicherheit und der Standortsicherheit, bestimmte Aufgaben und
ethische Perspektiven in Bezug auf das Gemeinwohl übernehmen,
die bislang als staatliche angesehen wurden. Hier scheint mir Parag
Khanna auf smarte Weise den Liberalismus zu verklären und zum
Politikverzicht aufzurufen.
Quelle: Youtube (Sternstunde Philosophie vom 25.09.2016)
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